Kirche Mahdel
Beschreibung
Die Kirche des malerisch gelegenen Walddorfes steht zentral und leicht erhöht in der Mitte des Ortes. Eine Visitation aus dem Jahr des Augsburger Religionsfriedens 1555 dokumentierte, dass Mahdel sich zu dieser Zeit um den Bau einer Kirche mühte, die in den darauffolgenden Jahren auch entstand, den 30- jährigen Krieg aber nicht überlebte. 1699 wurde eine Fachwerkkirche errichtet. Diese Jahreszahl über der Eingangstür bezieht sich womöglich auf den Vorgängerbau; die jetzige Kirche scheint 50 Jahre jünger zu sein. Die Jahreszahl auf der nördlichen Loge könnte auf das Jahr der Erstausstattung weisen: »Gott zu Ehren der Kirche zum Andencken, hatt dieses Bet-Stübgen und Kirchenständte, der Königl. OberFörster athier in Mahtell, Herr Michael Börner, erbauen laßen [...] Juny anno. 1743.« So stand sie »... der Friedhof grün verwildert und verwachsen, [...] das Kirchlein aus blauem Fachwerk, und davor ein gesondertes verwittertes Balkengerüst für die Glocke, wie in den Zeiten des Bonifatius.« (Otto Eduard Schmidt: Kursächsische Streifzü̈gen Bd. I Leipzig 1913.) Den Glockenturm gibt es heute nicht mehr. In dem kleinen hölzernen Dachturm hängt eine Bronzeglocke aus dem Jahr 1933, gegossen in Apolda.
2001-2007 wurde das zu den wenigen erhaltenen barocken Fachwerkkirchen zählende Gotteshaus restauriert. Die Gemeinde trifft sich hier monatlich zum Gottesdienst.
Die liebevolle Innenausmalung ist ein sehenswertes Beispiel ländlicher Kulturgeschichte. Das barocke Altarretabel zeigt im Zentrum den auferstandenen und in den Himmel auffahrenden Christus. Die seitlichen Medaillons zeigen links die Bekehrung des Paulus nach Apg 9 mit dem Zitat: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?” und rechts ebenfalls eine Paulusdarstellung mit dem Schwert. Das Bild ist schwer zu identifizieren; die kaum lesbare Bildunterschrift entstammt vielleicht dem 1. Brief des Paulus an die Korinther. Auf der Predella kann man das letzte Abendmahl erkennen, oben die Taufe Jesu. Kanzel und Emporen sind mit Bauernmalerei verziert. An die Orgel erinnert nur noch der abgesägte Holzprospekt, der auf der Empore angebracht wurde.